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 (Energie-) Ramadan   

Kerman / 23-10-2006 

Heute ist der letzte Tag des Fastenmonats Ramadan. Das freut mich, und die meisten Iraner ebenfalls. Ab morgen kann ich wieder unbekümmert durch die Strassen laufen, und essen und trinken soviel ich will, ohne mich in mein Hotelzimmer zurückziehen zu müssen.

Unterwegs war es allerdings nie ein Problem. Als Reisender darf ich ohnehin nicht fasten, solange ich also mit dem Velo unterwegs war, konnte ich essen und trinken soviel ich wollte. Die Raststätten hatten durchgehend offen und bedienten mich, als ob es Ramadan nicht gäbe. Auch von privater Seite wurde mir Tee und Essen angeboten, in einem Dorf brachte mir jemand sogar eine Kanne Tee, als ich mich gegenüber eines Polizeicontainers unter einen Baum setzte.

War also gar nicht so streng und eigentlich fand ich Ramadan auch eine gute Idee. In Teheran und in Esfahan, so ich nicht mit dem Velo unterwegs war, hielt ich mich denn auch nach Möglichkeit an das Fastengebot, ausser dass ich mein Frühstück nie vor Sonnenaufgang einnahm, sondern eben nachdem ich aufgestanden war.

Die Idee einen Monat lang tagsüber auf den Konsum von kleinen Schleckereien und anderen Genüssen, die man sich eben leistet, wenn man sie sich leisten kann, zu verzichten, fand ich als genügsamer Mensch, mit einer kritischen Einstellung gegenüber dem westlichen Konsumverhalten durchaus sympathisch.
Ja, dieser bewusste Konsumverzicht von Nahrungsmittel, Tabakwaren, und anderen Genussmittel, um sich über sein alltägliches Konsumverhalten bewusst zu werden, schien mir eine gute Sache. Auch der Gedanke der Solidarität mit jenen, die sich diesen Konsum nicht leisten können ist durchaus ehrenvoll.

Als ich allerdings in Teheran, Esfahan oder Kerman spätnachmittags versuche die Strasse zu überqueren, mit einem leichten Hungergefühl im Bauch, frage ich mich, ob denn Energie, insbesondere Benzin, nicht auch ein Genussmittel ist.

Liebe Leute, sich von einem Motor herumtragen zu lassen, statt zu Fuss oder mit dem Fahrrad zu gehen, ist doch reiner Genuss, genauso wie Essen, Tabak oder Sex. Warum gibt es beim Konsum von Energie also keine Einschränkungen? Und sagt mir bitte nicht, dass Auto- oder Motorradfahrer Reisende sind. Krank sind sie vielleicht, zumindest mental, aber sicher keine Reisende. Wer in einem Auto oder auf einem Motorrad sitzt, etwas mit den Füssen wippt, und mit den Händen gestikuliert, während er wartet, bis er angekommen ist, das ist nun sicher kein Reisender, sondern jemand, der den Konsum von fossilen Treibstoffen geniesst - vielleicht auch den Geschwindigkeitsrausch - und sich dabei das Mühsal zu Fuss zu gehen erspart. Lässt sich das mit dem Solidaritätsgedanken von Ramadan gegenüber jenen, die sich kein Auto oder Motorrad leisten können, überhaupt verantworten?

Gerne würde ich dazu einmal die Meinung eines Islamwissenschafter oder eines religiösen (islamischen)Oberhauptes hören. Denn ich bin überzeugt, der einzige Grund, warum der Konsumverzicht von fossilem Treibstoff während Ramadan nicht explizit gefordert wird, ist, dass es zu Zeiten Mohammeds solchen noch nicht gegeben hat.

Um den heutigen Energieproblemen zu begegnen, wäre es nicht eine gute Idee, einen Energie-Ramadan einzuführen? Ein Monat, während dem wo immer möglich auf den Konsum von Energie verzichtet wird? Während dem alle öffentlichen Rolltreppen stehen bleiben? Während dem nachts keine Neonreklamen leuchten? Während dem die Klima' und Fernsehgeräte ausgeschaltet bleiben? Während dem sich die Menschen in der Öffentlichkeit (das heisst, zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem ÖV) statt im Privatwagen bewegen? Es gäbe wieder mehr Platz für Livemusik und Theateraufführungen, und weniger Konservenmusik und Hollywoodfilme aus der Dose.
Für die Volksgesundheit, für die Kultur und für die Umwelt wäre ein Energie-Ramadan genau das, was wir brauchen.

Ich bleibe also dabei, Ramadan ist eine gute Sache, wenn es doch nur eine zeitgenössische Version davon gäbe...

 700 km   

Kerman / 23-10-2006 

From Toblach in Italy down to Lienz in Austria there are 40 kilometers of a nice cycling path taking you down along the cascading river Drau through beautiful forest scenery. At the beginning of the summer holidays there were a lot of families taking their kids out on a cycling trip, sometimes with trailers on their bicycles for the picknick, or with kids in them. As they probably started all about at the same time in the morning from the same trainstation, they were causing some cyclist's traffic jam at the start of this path, slowing me down on my way down under.

Having passed most of the families, I was glad, to have this cycling path nearly for myself, when suddenly there is a group of a good dozen of fast mountainbikers overtaking me. Only five or ten minutes later I passed them again, when they were having a break on the side of the road. As it didn't look like being a long break, I expected them to catch up with me again, which they did. Again this herd of mountainbikers raced passed me, and again I passed them about five minutes later, when they were having another short break on the side of the road.

This scenario kept repeating itself for about three or four times, when the head of the group decided to stay up alongside me for a while and apologize:
- "I am sorry, but someone of the group has a weak bladder, that's why we have to stop all the time."
I replied that this was not a problem to me. Then, pointing at all my bags, he wanted to know where I come from and where I was going. He definitely was not the last person to ask me this. After a short conversation he wished me good luck and drove off, as the whole group was lining up behind him. There was not enough room for more than two cyclists to pass.

The next guy following him must have understood, that I am someone you can actually talk to. So he thought he would ask me some questions as well. Being rather a technical person - he probably was an engineer - he didn't want to know where I come from but rather:
- "How far have you cycled already?"
- "About 700 kilometers", I answered.
- "How many more to go?"
Well, I admit, this sort of question caught me by surprise. But not showing any sign of embarassement, and determined to satisfy his need for numbers I quickly weight up: I am not quite going half way around the world. But then again, the road is not straight all the way. On the other hand I will have to cross a fair bit of water by boat, yet I will make a rather big detour within Australia.
- "about 20'000!" I concluded with a smile.
- "No, seriously!" He was really disappointed, because he thought I was making fun of him.
- "I'm serious, I'm going to Australia, and I think it will be about another 20'000 km" I explained. I was so sorry, that I could not give him any better answer to his question. He gave up with his inquieries, probably thinking that I am some crazy guy and wished me a good journey, too. He caught up with the front man and the rest of the group passed me without any more questions. Only two minutes later, just outside Lienz, I passed them for the last time, waving at them, when they stopped at a restaurant.

It's funny to think back to this conversation now after 7000 km. I realize, that I have moved on a fair bit, and if my prediction was right, it means I have only another 13700km ahead of me. This actually sounds quite reasonable, as my GPS indicates, that I have travelled quite exactly (a little more) one third of the distance between Basel and Carnamah.

And there is no one here anymore, who thinks that I am making fun of him, when I say, that I am going to Australia.

 Fasnacht   

Yazd / 17-10-2006 

Dieses Geräusch, es bewegt sich, und doch hört man es den ganzen Tag. Es verfolgt einem fast. Es entfernt sich, verschwindet um die Ecke, wird leiser und leiser, und kaum glaubt man, jetzt sei es dann vorbei, jetzt wird es ruhig, taucht irgendwoher leise dasselbe Geräusch wieder auf, einen leicht anderen Rhytmus, eine andere Tonlage vielleicht, aber im Grunde dieselbe Musik. Es wird lauter, fast ohrenbetäubend, ebbt wieder ab, es ist ein Kommen und Gehen. Ich liebe das endlose Pfeiffen und Trommeln während Fasnacht in Basel, während drei Tagen.

Auch hier gibt es so ein Geräusch, das heisst eigentlich in allen iranischen Städten. Der Unterschied ist nur, dass sich das Geknatter der Motorräder nicht auf drei Tage beschränkt, und dass ich es mittlerweile ziemlich satt habe.

Es gibt also viele Motorräder in Iran, nicht zuletzt wohl deshalb, weil es auch für Motorräder keine Helmpflicht gibt. Auch andere Regeln gibt es eigentlich nicht. Da wird allerlei transportiert mit Motorräder, auch wenn sich der Fahrer auf den Benzintank setzen muss, um überhaupt noch Platz zu haben. Drei Personen auf einem Motorrad ist auch keine Seltenheit, und zuweilen sieht man ganze Familien auf einem Motorrad. Ein Kind im Arm der Mutter oder zwischen Vater und Mutter eingeklemmt, das andere sitzt auf dem Benzintank vor dem Vater, und hält sich am Lenker fest.

Frauen sieht man allerdings nie am Lenker eines Motorrades. Als schwarzes Gespenst verkleidet sitzen sie immer hinten drauf.

Und sie knattern und knattern und knattern....

 Goodbye Johnny   

Esfahan / 11-10-2006 

Dear Johnny,

You have been my companion for more than 6000km.
You shared with me so many great moments.
You cheered me up, when I was going uphill.
You were singing with me, racing downhill.
You always kept your eyes on the road for me.
You always kept smiling.
You never lost your good humour.
You made so many little and big kids happy on our way.
You gave me strength and energy when I was tired.
I will never forget the moments we shared together.

Dear Johnny, you decided to stay in Esfahan. I accept your decision, even though taking the road without you in a few days will be very difficult for me. I miss you Johnny. Good bye.

In deep sorrow,
Benno

 Kirchenglocken   

Esfahan / 05-10-2006 

In Esfahan gibt es ein armenisches Viertel, wo eben viele Armenier wohnen. Und weil Armenier zumeist orthodoxe Christen sind, gibt es da auch noch ein paar wunderschoene alte Kirchen, die in ihrer Schoenheit manche katholische Kirchen Europas in den Schatten stellen. Nun ja, das ist ja noch nichts sonderbares.

Aber dass ich dann mitten in Iran ploetzlich die Kirchenglocken laeuten hoeren durfte, das finde ich dann doch bemerkenswert.

Als ich im Hof der Vank Kathedrale auf einer schattigen Bank sass, und den Kirchturm mit seiner Uhr (wie man sich halt einen Kirchturm vorstellt) betrachtete, kommt mir ploetzlich in den Sinn, dass vor nicht langer Zeit eine Schweizer Behoerde den Bau eines Minaretts abgelehnt hatte, obwohl es zonenrechtlich moeglich gewesen waere.

Bei diesem Gedanken konnte ich meine Traenen beinahe nicht mehr unterdruecken. Kann es sein, dass in der Schweiz, ein Land, das verfassungsmaessig die Religionsfreiheit garantiert, die Behoerden den Bau eines Minaretts verbieten, waehrend in einer islamischen Republik, welche die Scharia als Gesetz hat und vom Westen als religioes-fundamentalistisch verschrien wird, nicht nur Kirchtuerme stehen, sondern auch noch deren Glocken laeuten duerfen? Und dies waehrend der islamischen (d.h. hierzulande gesetzlich verordneten) Fastenzeit?

Jener Beamte, der den Bau eines Minaretts in der Schweiz abgelehnt hat, gehoert nicht (in sein Buero) eingesperrt, sondern zu einem 30-taegigen Zwangsurlaub in Iran verpflichtet.

 Müesli   

Tehran / 23-09-2006 

Hüt hani wiedermol welle irgend öppis müesligs go poschte für morn zum zmorge, und au wenn's numme cornflakes sind. De zmorge wird spöteschtens am mäntig öppis rächt wichtigs, will den ramadan isch, unds noch em zmorge nüt meh git bis zobig.

Also hani mir imene quartierlade zerscht emol en pak milch gkauft, vollfett wie immer, aber öppis müesligs, bzw. cornflakes hätts döt nöd gha.

I lauf also wiiter, uf de suechi noch eme andere lade, wo so öppis hät, do gsehn i zmol ä packig "crunch-X" imene schaufenster. Was! Sogar Chnuspermüesli gits do! I trau mine auge nid und gang in lade. Tatsächlich, chnuspermüesli, i allne variante, drüsprochig aagschribe, wie mer sichs gwöhnt isch, made in Switzerland, und en chläber uf farsi, wo au no de lokale Bevölkerig erchlärt, was es i dem päckli hät.

I ghai us alne wolche, es schwiizer bio-müesli in Teheran, wi unsinnig! Bis es nämli do isch, hets e sovill graui energie drin, dass mer nüm würkli vo bio rede cha... I süfzge zweimol tüüf, aber s'müesli-weh isch stärcher, so pack i di glegeheit, bzw. e packig, und i versprech mer, dass es gliichzitig di letschti packig isch, woni chaufe.

A de kasse trau i denn mine auge es zweits mol fascht nöd. Für dä priis het i au usswärts (in Teheran) chönne go esse, und zwor guet und viel. Aber ebe, es isch es bio-chnuspermüesli us de schwiiz mit viiil graue energie, und ich chauf sicher ken zweite pack devo....

 dépouillement   

Tehran / 22-09-2006 

"Quand les nomades chargent leurs chamaux, ils ne peuvent prendre que l'essentiel et ils ne doivent rien oublier. N'emmener que ce qui est lié à leur survie et laisser le reste. Pour eux, le dépouillement est donc une chose normale. Ces nomades me fascinent. Ils étaient nimbés de liberté. Ils étaient de partout et de nulle part. Il y avait une espèce de liberté dans leurs mouvements. Ils apparaissaient, puis ils disparaissaient en se dissipant dans le désert. Ce dépouillement m'a fasciné alors que j'étais encore très jeune. Et j'ai compris depuis que notre vie devait être forcément dépouillée."

Pierre Rhabi, dans "le chant de la terre"

 Verquer   

Tehran / 19-09-2006 

Man hat mich zwar davor gewarnt, der Verkehr in Teheran sei furchtbar. Aber man muss eben doch selbst erlebt haben, um zu verstehen was da genau gemeint ist. Der Verkehr hier muss man sich etwa vorstellen wie in einem grossen Autoscooter, bei dem allerdings die generelle Fahrtrichtung vorgegeben ist, und wo die Fahrer jeweils im letzten Moment - erstaunlich regelmaessig mit Erfolg - dann doch noch versuchen, eine Kollision zu vermeiden.

Jeder wurstelt sich halt irgendwie durch, wer die Nase etwas weiter vorne hat, hat gewonnen und kommt eine Wagenlaenge weiter, im Zweifelsfall derjenige, der zuerst hupt. Strassenmarkierungen oder aehnliches haben rein dekorativen Charakter, aber keine praktische Bedeutung. Wo drei Spuren sind, haben auch vier Autos nebeneinander Platz, im Notfall nimmt man auch die Gegenfahrbahn, sofern dies baulich nicht verunmoeglicht wurde. Konventionelle Ampeln gibt es relativ wenige, werden aber manchmal respektiert. Stattdessen blinken an gefaehrlichen Kreuzungen einfach mehrere orange, an besonders gefaehrlichen Kreuzungen rote Lichter. Damit der Verkehr nicht vollstaendig zusammenbricht, sind LKWs tagsueber grossraeumig von 6 bis 21 Uhr verboten.

Im Gegensatz zum Autoscooter fahren die Fahrzeuge aber nicht mit Strom und es kommen hier auch noch viele Motorraeder (ganz selten auch ein rotes Fahrrad mit Gepaeck) und Fussgaenger hinzu, fuer die genau die selben Regeln gelten wie fuer die Autofahrer, das heisst, wer zuerst ist, hat gewonnen.

Das ist eigentlich in keiner Stadt in Iran anders und bis ich in Teheran war, hatte ich mich schon fast an solche staedtischen Verhaeltnisse gewoehnt. Als mir hier aber in einem (theoretisch) vierspurigen Kreisel ploetzlich zweispurig Autos entgegenkamen, war ich dann doch etwas ueberrascht. Bei genauem Hinsehen merkte ich aber bald, dass auch dies durchaus einen Sinn ergibt, denn die Strasse wo die Autos herkamen, war - abgesehen von einer Busspur - eine Einbahnstrasse, welche in den Kreisel muendete, und links davon verlaesst auch wieder eine Einbahnstrasse den Kreisel, also ist es eben wortwoertlich naheliegender, direkt linksrum zu fahren. Damit es keine Komplikationen gibt, gilt dann einfach Linksverkehr, und die Fahrspuren teilt man sich halt irgendwie auf. Und mit etwas Durchsetzungsvermoegen gelangen ein Bus oder ein rotes Fahrrad relativ problemlos durch den Gegenverkehr auch auf die Busspur der einmuendenden Einbahnstrasse.

 Plattfuesse   

Tehran / 19-09-2006 

Ob aus Mitleid, Schadenfreude oder technischem Interesse, ich bin mir sicher, dass manch einer gerne wissen, wieviele platte Reifen oder andere Pannen ich unterwegs schon gehabt habe, wie oft ich schon verzweifelt am Strassenrand gesessen bin, die Werkzeugkiste ausgepackt, und das Fahrrad auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt habe. Aber es hat sich halt niemand so richtig getraut danach zu fragen.

Wenn ich bis dahin nichts derartiges berichtet habe, dann einfach deshalb, weil es - bis anhin - nichts nennenswertes gab. Keinen einzigen platten Reifen von Basel bis nach.... Qazvin. Tja, bis nach Teheran hat es leider doch nicht ganz gereicht. 130km vor dem Ende meiner zweiten Etappe, hat mein Vorderrad nach einer kurzen Teepause ploetzlich erstaunlich wenig Luft. Ich wollte meinen Augen zuerst fast nicht trauen, noch am Tag zuvor hatte ich lange darueber sinniert, ob ich es tatsaechlich schaffe, von Basel nach Teheran zu fahren ohne einen einzigen Plattfuss, oder ob es mich 100km davor eben doch noch erwischt. Ein kleines spitzes Stueck Draht hat mich, beziehungsweise meinen Reifen, also erwischt. Zwei Iraner springen mir sofort zu Hilfe, als sie sehen, dass ich mein Vorderrad demontiere, um den Schaden zu beheben. Das war nett, so kamen wir doch noch ins Gespraech und ich blieb auch gleich noch fuer eine Portion Abguscht, ein typisches iranisches Gericht, sehr lecker, allerdings nicht ganz vegetarisch.

Abgesehen von diesem Plattfuss hatte sich in Lienz (Oesterreich) und kurz nach Edirne (Tuerkei) eine Schraube an meinem Lowrider (Gepaecktraeger am Vorderrad), geloest, bzw. ist aus dem Gewinde in der Gabel gesprungen. Zwischen Sivas und Erzincan ist dann nach einigen Kilometer Baustellen-Piste die Schraube, welche den Lowrider an der Nabe befestigt, gar gebrochen.

In Tabriz dagegen - um diesen Bericht mit einer Positivmeldung abzuschliessen - fand ich auf Tipp von Benny und Mandy (die beiden deutschen Tandemfahrer, www.globecyclers.com) einen Fahrradladen (Saeed Mohammadi Bike, http://smohammadi-cycling.tripod.com) der auch meinem roten Velo kostenlos einen Topservice abreichte, so dass es nach ueber 5000km wieder so sauber und geschmiert war, wie am Tag als ich in Basel abgefahren bin. Einfach super, danke!

 Segeln   

Doðubayazýt / 02-09-2006 

Segeln! Wie schön! Die Sonne brennt vom Himmel, der Wind bläst mir steiff ins Gesicht während ich die Pinne fest und mein Schiff auf Kurs halte. Kurs 178° S hart am Wind, die Segel im zweiten Reff. Wind aus ca. 120° SE, 5-6 bf. Mit knapp 6 Knoten gleite ich durch das Wasser. Zu meiner Rechten zieht ein Inseln mit hohen Klippen langsam vorbei. Fast so wie die Kreidenfelsen in Dänemark. Einfach rötlichbraun statt weiss und etwas zerklüfteter noch, dafür fehlt die Bewaldung. In weiter Ferne zu meiner Linken erhebt sich eine grosse Vulkaninsel aus dem Wasser, der Stromboli? oder Aetna? Ich geniesse es, wie die Landschaft langsam, aber stetig an mir vorbeizieht. Geradeaus, etwa 6 Meilen (11 km) vor mir, glitzern durch den Dunst der Atmosphäre schon die Dächer der von mir angepeilten Hafenstadt: Doðubayazýt. In etwa einer Stunde werde ich da sein.

Nachdem ich eine Weile in Gedanken so dahingesegelt bin, taucht plötzlich neben mir ein Strassenschild auf: Doðubayazýt 4 km, kurz darauf eine Tankstelle, ich rette mich mit meinem Fahrrad in den Schatten um mich auszuruhen, kaufe mir einen Liter kühlen Kirschensaft und setze mich einen Moment auf das mit einem Perserteppich bedeckte Sofa vor dem Büro des Tankwartes, mit Blick über eine grosse öde Ebene auf den Ararat. Der Wind stösst mein Fahrrad um, dann nimmt er noch einen Abfalleimer mit. Es ist wunderschön den Wind um mich zu spüren, im kühlenden Schatten des Tankstellendaches, und zu schauen, wie er an den Fahnen zerrt, die sich verzweifelt an ihren Masten festklammern.
Wenig später bin ich wieder froh, dass der Wind nicht von vorne kommt, sondern eben nur schräg von vorne, während mich das rote Fahrrad langsam aber stetig weiterträgt auf der geraden Strasse Richtung Doðubayazýt.

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